Ein hoher Ex-SBU-Mitarbeiter wurde in Kiew auf offener Straße von einer Spezialeinheit der Polizei getötet

Durchsiebtes Fahrzeug, in dem der Ex-Geheimdienstler ums Leben kam.

 

In Kriegszeiten wird schnell geschossen. Das trifft offenbar auch ehemals hohe Geheimdienstmitarbeiter.

Gestern um 18 Uhr lokaler Zeit hatte ein Fahrzeug an einem Checkpoint nicht angehalten und war weitergefahren. Polizisten der Spezialeinheit  Myrotvorets (Peacemaker, Friedensstifter), die auch gegen russische Truppen kämpfen und denselben Namen tragen wie die berüchtigte Website mit den Feinden der Ukraine, stellten das Fahrzeug mit drei Autos und töteten den Insassen mit einem Kugelhagel.

Dokumentiert wurde das durch ein Video und Fotos von dem Journalisten Wladimir Boyko Tatort war die Sadovaya-Straße im Bezirk Darnitsky in Kiew. Es soll sich um Aufnahmen einer Überwachungskamera handeln. Wie Boyko an diese kam, teilte er nicht mit. Er erklärt, Dmytro Demyanenko, der Fahrer, habe zuerst geschossen. Demyanenko soll der ehemalige stellvertretende Leiter des Direktorats des Geheimdienstes SBU für Kiew und Umgebung gewesen sein und auch von 2017 bis 2020 als Berater für Vitali Klitschko, den Bürgermeister von Kiew, gearbeitet haben. Ukrinform weist darauf hin, dass das Fahrzeug ein blaues Nummernschild hatte, was anzeigt, dass es zum Innenministerium gehört.

Die Polizei sagt, der Mann habe nicht an dem Kontrollpunkt angehalten. Ob das stimmt, ist ebenso offen wie die Behauptung, dass er zuerst geschossen haben soll. Das Ganze sieht wie ein geplanter Überfall aus, um den Ex-SBU-Mann zu eliminieren. Ausgeschlossen werden kann bislang nicht, ob er erschossen wurde, weil er verdächtigt wurde, für Russland zu arbeiten oder zu spionieren.

Vor kurzem war Denis Kireev, Mitglied der Kiewer Delegation bei der ersten Verhandlungsrunde mit den Russen, vom Geheimdienst SBU getötet worden. Über den Hintergrund ist wenig bekannt. Berichtet wurde, der ukrainische Geheimdienst habe Kireev nach dem Treffen festgenommen. Er sei unter dem Verdacht gestanden, ein russischer Spion zu sein und Landesverrat begangen zu haben. Angeblich habe man Beweise dafür.

 

Die Website Myrtoverets wurde im August 2014 auf Veranlassung des ukrainischen Politikers Anton Gerashchenko gestartet, der zu dieser Zeit freiberuflicher Berater des Innenministers der Ukraine war, bis 2021 war er stellvertretender Innenminister und ist nach dem Rücktritt von Awakow, der die Milizen in die Nationalgarde aufnahmen und legalisierte,  weiter als Berater tätig. Seit Jahren wird die ukrainische Regierung dazu aufgefordert, die Website zu schließen. Manche Personen, die dort mit ihren Daten als Verräter gelistet wurden, wurden getötet. Die ukrainische Regierung hat bis jetzt nicht gehandelt.

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