Wahlbörse: Knapper Ausgang – oder nicht?

Grafik: Bundestagswahl 2021
Bild: Tim Reckmann/CC-BY 2.0

Abschlussbericht der Ergebnisse der PESM Wahlbörse zur Bundestagswwahl. Im Gegensatz zu Umfragen fragen Wahlbörsen: Wie werden die einzelnen Parteien abschneiden? Die kollektive Intelligenz der Teilnehmer bestimmt bei Wahlbörsen die resultierende Prognose.

Diese Wahl hat viele Besonderheiten. So ist es erstmalig der Fall, dass die Amtsinhaberin bzw. der Amtsinhaber nicht wieder zur Wahl steht. Ob der meist resultierende Amtsbonus auf den Nachfolger übergeht, ist fraglich. Außerdem gab es noch nie einen Bundestagswahlkampf mit wechselnden Führungen zwischen drei  Parteien (Union, Grüne SPD). Ferner erwartet man einen Rekordanteil von Briefwählern, über deren Präferenzen man wenig weiß. Auch die hohe Zahl der Unentschlossenen kurz vor der Wahl erhöht die Unsicherheit der Projektionen.

Wir geben hier einen Zwischenstand unserer Wahlbörse an, die noch bis morgen läuft. In Klammern sind wieder der kleinste und größte Wert der Umfragen aus der letzten Woche dokumentiert.

Die SPD liegt weiterhin in Führung mit 25,2 Prozent (25-27 Prozent) vor der Union mit 22,3 Prozent (21-25 Prozent). In dieser Woche hat es einen Minitrend für die Union gegeben, die damit den Rückstand um etwa einen Prozentpunkt auf durchschnittlich knapp drei Prozentpunkte verkürzt hat. Bei den acht Umfragen, die es allein am Donnerstag und Freitag gab, betrug die Differenz  einen bis vier Prozentpunkte.

Als dritte Kraft werden die Grünen mit aktuell 16,1 Prozent (15-17 Prozent) ins Ziel kommen. Der vierte Platz ist noch nicht entschieden, wenngleich die FDP mit 11,1 Prozent (10,5-12 Prozent) gegenüber der AfD mit 10,5 Prozent (10-12 Prozent) die besseren Karten haben sollte. Die Linke landet bei 6,4 Prozent (5-7 Prozent), wobei noch ein kleines Restrisiko besteht, unter die 5 Prozent-Grenze zu geraten. Die Sonstigen stehen bei 8,4 Prozent(6-9 Prozent). Keine der kleinen Parteien erreicht auch nur annähernd 5 Prozent. Allerdings könnte der SSW (Südschleswigscher Wählerverband) durch die Ausnahmeregelung für Minderheitenparteien einen Sitz bekommen.

Durch die schwierige Einschätzung bei den vielen Briefwählern und Unentschlossenen ist ein Führungswechsel noch im Bereich des Möglichen. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass die SPD die Wahl gewinnen wird. Alle zwölf Umfrageinstitute sehen die SPD vorn und nur zwei Einzelprognosen von insgesamt 24 Konkurrenten tippen auf die Union.

Für Spannung ist also weiterhin gesorgt. Sie können zwar nicht mehr mitspielen, aber bei der Entscheidungsfindung in der Wahlbörse zuschauen unter https://boerse.prognosys.de

Anders als bei den meisten anderen Prognosemärkten wird die PESM Plattform als Echtgeldbörsenplatz betrieben, bei der die Teilnehmer einen Geldbetrag ihrer Wahl auf ihr Konto einzahlen, um damit an allen laufenden und kommenden Börsenplätzen handeln zu können. Dabei folgt der Veranstalter dem Rahmen eines Nullsummenspiels. Nullsummenspiele zeichnen sich dadurch aus, dass sämtliche Einzahlungen der Teilnehmer später auch wieder ausgezahlt werden, wobei die Gelder im Spielverlauf umverteilt werden können. Anders formuliert bedeutet das, dass keinerlei Gebühren für die Börsianer anfallen, und dass die Prognosys Bewertungs GmbH sich nicht an den Spieleinsätzen bereichert.

Prof. Dr. Walter Mohr ist Leiter der Prognosys Bewertungs GmbH. Siehe auch das Interview mit Walter Mohr: Warum Wahlbörsen mitunter besser als repräsentative Umfrage zur Vorhersage von Wahlergebnissen sind.

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