Bill Gates und Warren Buffett wollen die Menschheit mit Atomkraft beglücken

Das geplante Natrium-AKW von Gates und Buffett. Bild: TerraPower

Das Unternehmen TerraPower der Milliardäre Bill Gates und Warren Buffett will in Wyoming ein 345-MW-Natrium-Atomkraftwerk bauen, Kritiker der Atomkraft sind von Sicherheit und Effizienz nicht überzeugt.

 

TerraPower wurde von Bill Gates gegründet und gehört Warren Buffetts Berkshire Hathaway. Der Prototyp des „innovativen“ Atomkraftwerks wird in Kemmerer, Wyoming, in einer alten Kohlemine gebaut, die bis 2025 geschlossen wird, und soll nach Fertigstellung der neuen Produktionsstätte 250 Arbeitsplätze schaffen. Bis 2023 soll der Bauplan vorgelegt werden, bis 2028 soll die Anlage fertiggestellt sein. Natürlich soll es, wie Bill Gates sagte, ein Gamechanger für die Energieerzeugung sein. Bei Betrieb soll der Natrium-Reaktor jährlich 3 Millionen MW/h saubere Energie produzieren und 2 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Die Milliardäre Bill Gates und Waren Buffett haben das Projekt der Atomkraft angeschoben, das – wahrscheinlich aufgrund der guten Verbindungen – aber großenteils mit Steuergeldern finanziert wird. Das Projekt wird neben dem von X-energy vom Energieministerium im Rahmen des 2019 vom Kongress beschlossenen Advanced Reactor Demonstration Program (ARDP) unterstützt. So advanced sind die neuen Reaktortypen allerdings nicht, an ihnen wurde schon in den 1950er Jahren geforscht.

Das Geld kommt aus dem gerade in Kraft getretenen Infrastrukturgesetz, mit dem auch „saubere Energie“ gefördert wird. 3,2 Milliarden US-Dollar fließen in die beiden „kostenteilende“ ARDP-Projekte, TerraPower wird davon 2 Milliarden erhalten. Beide haben zum Start der Konzeptentwicklung im Mai 2020 schon jeweils 80 Millionen US-Dollar erhalten: „TerraPower wird diese Investition Dollar für Dollar ergänzen. Die Bundesmittel für die Demonstrationstätigkeit werden im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zur Kostenteilung bereitgestellt, und das Ergebnis des Projekts wird eine Stromerzeugungsanlage in kommerziellem Besitz sein“, erklärt TerraPower.

Der schnelle Atomreaktor, den TerraPower zusammen mit GE‐Hitachi, Bechtel und Energy Northwest entwickelt hat, wird mit Natrium gekühlt. Der mit hoher Temperatur betriebene Reaktor ist verbunden mit einem Salzschmelze-Wärmespeicher und soll damit flexibel Elektrizität bereitstellen, um erneuerbare Energien wie Windkraft zu ergänzen. Damit soll die Leistung auf 500 MW erhöht werden. Mit dem Natrium-Reaktor könne etwa auch Wasserstoff hergestellt werden. Die Trennung von nuklearen und anderen Systemen soll die Menge an Beton, der radioaktiver Strahlung standhalten muss, um 80 Prozent gegenüber herkömmlichen Reaktoren reduziert werden.

Geplant ist auch der Entwurf einer Aufbereitungsanlage zur Herstellung der Brennstäbe mit schwach angereichertem Uran für die neuen Reaktortypen. Dieses „high-assay low enriched uranium“ (HALEU) sei zwar nicht direkt zur Herstellung von Atomwaffen zu verwenden, aber attraktiver als das LEU für Leichtwasserreaktoren, schreibt Edwin Lyman in einem Bericht für die die Union of Concerned Scientists. Es gebe keine Studien über die Sicherheit von HALEU, das die Proliferation und das Terrorismus gegenüber Uran-233 oder Plutonium erleichtere: „Um festzustellen, ob ein NLWR-Konzept wesentlich sicherer ist als ein LWR, muss der Reaktor ein fortgeschrittenes Stadium der technischen Reife erreichen, umfassende Sicherheitsprüfungen und -analysen durchlaufen und umfangreiche Betriebserfahrungen unter realistischen Bedingungen sammeln.“ Das alles gibt es bislang nicht, nur die Versprechungen größerer Sicherheit. Natriumkühlmittel kann sich bei Kontakt mit Luft oder Wasser entzünden, insofern müssen hier besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, dass es kein Leck gibt. Der Natrium-Reaktor habe eine geringere Uran-Effizienz als traditionelle Leichtwasserreaktoren und produziere mehr nuklearen Abfall.

Zu Bill Gates sagt Lyman: „Er ist offensichtlich ein sehr erfolgreicher Mensch und kein Idiot. Aber wenn er über Kernenergie spricht, zeigt er wirklich, dass es einige Lücken in seinem Verständnis gibt. Ich habe das Gefühl, dass er die Projekte, die er finanziert, nicht unabhängig überprüft hat. Insbesondere durch ein Unternehmen namens TerraPower, das Gates gegründet hat und dessen Hauptinvestor er ist.“

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4 Kommentare

  1. Ich bin bisher gegen Kernkraft, allerdings habe ich schon einiges über alternative Möglichkeiten mit Energieumsetzung gelesen. Da bewegt sich einiges und ich meine es muss zumindest ausprobiert werden, selbstverständlich unter Höchsten Sicherheitsbedingungen. Hier meine ich ist es nicht in Privaten Händen möglich.
    Wie gehabt kann es da schnell eine Notzulassung geben.
    Zumindest Gates hat da eine Riesen Erfahrung.

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