Psyche und Corona: Die Seele leidet

Bild: iXimus/Pixabay.com

Psyche und Seele waren in der Corona Pandemie nicht so wichtig. Dabei sind Zahlen zur Auswirkung von Pandemie und Lockdown auf Psyche und Seele mehr als alarmierend

Die gesamte Corona-Debatte findet zumeist auf der epidemiologischen Ebene statt. Das ist ein dankbares Terrain, handelt es sich hierbei doch um mehr oder weniger greifbare Zusammenhänge, die sich in Zahlen abbilden lassen. Auch die ökonomische Ebene hat diesen Vorteil. Nun gibt es aber auch eine Welt abseits der Zahlen, die Welt der Gefühle, die Psyche oder, wenn man es ein wenig transzendentaler ausdrücken will: die Seele.

Dass sowohl die Pandemie als auch der Lockdown unsere Seele berühren, steht außer Frage. Außer Frage steht auch, dass unsere Seele Schaden nimmt. Doch diese Ebene spielt sowohl bei der politischen als auch bei der medialen Debatte kaum eine Rolle. So wurden in die fünf großen Talkshowformate von ARD und ZDF im vergangenen Jahr zwar ganze 88-mal Virologen eingeladen. Psychologen kamen nur ganze viermal zu Wort. Und wo wir schon beim Transzendentalen sind: Geistliche, die sich als Seelsorger verstehen, wurden nur ein einziges Mal zu Will, Plasberg, Illner, Maischberger und Lanz eingeladen.

Offenbar sind uns Psyche und Seele in Zeiten von Corona nicht so wichtig. Dabei sind die vorliegenden Zahlen zur Auswirkung von Pandemie und Lockdown auf Psyche und Seele mehr als alarmierend. Nach einem im November 2020 veröffentlichten „Deutschland-Barometer Depression“ der Deutschen Depressionshilfe hat jeder zweite an Depression Erkrankte im ersten Lockdown „massive Einschränkungen in der Behandlung seiner Erkrankung erlebt“. Jeder zweite Befragte berichtet auch von ausgefallenen Behandlungsterminen beim Facharzt oder Psychotherapeuten und jeder zehnte von einem geplatzten Klinikaufenthalt. Zudem hätten die Betroffenen die Zeit „als deutlich belastender“ erlebt als der Durchschnitt der Bevölkerung. So litten diese „fast doppelt so häufig unter der fehlenden Tagesstruktur“, in der häuslichen Isolation blieben sie zudem „deutlich häufiger tagsüber im Bett“, was ihr Leiden in aller Regel verschlimmert.

Diese Einschränkungen, die für die Betroffenen ein großes Problem darstellen und ihr Krankheitsbild negativ beeinflussen, spielten bei der Entscheidungsfindung der Politik nie eine Rolle. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Andreas Heinz, warnte im Oktober 2020 in einem Interview im Deutschen Ärzteblatt vor erheblichen Belastungen der Psyche infolge der Corona Maßnahmen sowie einer Überforderung der Selbstheilungskräfte: „Die Gefahr ist, dass schwer kranke Patienten den Verzicht auf den persönlichen Kontakt nicht lange aushalten.“

Es sind jedoch nicht nur Menschen, bei denen bereits psychische Erkrankungen vorliegen, die in Corona-Zeiten Probleme haben. Auch zuvor psychisch stabile Menschen leiden unter der gesteigerten Aufgeregtheit und den Ängsten in der Pandemie. Man muss schon sehr abgebrüht sein, wenn die ganze medial geschürte Panik an einem vollkommen vorbeigeht.

Besonders betroffen von den psychischen Folgen ist auch hier wieder einmal die Gruppe, die neben den Alten wohl zu den größten Verlierern der Maßnahmen gehört – die Kinder. In der Corona-Pandemie sind Kinder und Jugendliche hinten runtergefallen. Ärzte befürchten „verheerende Langzeitfolgen“. Im Mai 2021 hatte sich der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte mit einem dramatischen Appell an die Öffentlichkeit gewandt. „Es gibt psychiatrische Erkrankungen in einem Ausmaß, wie wir es noch nie erlebt haben. Die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind voll, dort findet eine Triage statt. Wer nicht suizidgefährdet ist und ’nur‘ eine Depression hat, wird gar nicht mehr aufgenommen“, so Verbandssprecher Jakob Maske gegenüber dem ZDF.

Diese eindringlichen Warnungen werden jedoch leider wie so oft verhallen. Wenn wir den Begriff „Triage“ hören, kommen uns nicht Kinder in den Sinn, die durch die Maßnahmen psychiatrische Erkrankungen entwickeln, sondern die „Bilder aus Bergamo“, und schon hat die Angst uns wieder voll im Griff.

Ähnliche Beiträge:

2 Kommentare

  1. Sehr gut das Jens Berger die Seele anspricht.
    Mehr ist es allerdings nicht, ein bisschen wie ein Rasenmäher, durch die Gesellschaft und die angesprochen von denen er meint das sie Empathie und Moral vertreten,es ist allerdings mehr. Die Seele hat bei Erwachsenen schon so etwas wie Hornhaut gebildet. Kirche und Gewerkschaft sind keine Institutionen die bei Leiden angerufen werden.
    Was hingenommen wird ist, wie die Kinder vergewaltigt werden. In den kleinen toben Ängste und sie können sich nicht einmal mit gleichaltrigen austauschen. Heroisch sollen sie hinhalten damit die Alten in der Gesellschaft, trotz Ihrer Impfungen nicht infiziert werden.
    Die Aufzählung zu den Talkshows zeigt doch das es nur um die Produktion von Impfstoffen geht, Impfstoffe die in Europa hergestellt werden.
    Kinder die noch lernen wie es ist Mensch zu sein, werden mit Gefühlen konfrontiert die sie nicht einordnen können und deshalb nicht wollen, dem entkommen sie nur wenn sie sich Impfen lassen. Wo ist der Schutz der Eltern und insgesamt derer, in der Gesellschaft, die Kinder Schutz zu gewähren haben damit sie sich entwickeln können.
    Bei den Talkshows werden nicht einmal Leute wie Spitzer oder Hüther https://www.youtube.com/watch?v=0cCgXyRu4P4 geladen.
    Von Prof. Dr. Dr. Christian Schubert ganz zu schweigen
    https://www.youtube.com/watch?v=kd0iroZrq6c
    Wie wird sich das jetzige Prägen der Kinder auf die Gesellschaft auswirken? Welche Prägung bald so fest installiert sein als das es wie „Natürlich“ empfunden wird? Etwa so das es beim RKI 15000Tote kein „Getöse“ mehr erzeugt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert