In Zagreb abgestürzte Drohne aus der Ukraine war mit einer Bombe beladen

Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenković bei der Absturzstelle der geheimnisvollen Drohne. Bild: vlada.gov.hr

Die Nato-Luftabwehr versagte, noch immer ist unbekannt, wer die Drohne in der Ukraine zu welchem Zweck gestartet hat.

 

Ein Drohne vermutlich des Typs Tu-141 wurde in der Ukraine gestartet, flog über eine Stunde lang über Rumänien und Ungarn und stürzte dann um 23 Uhr in Kroatien in einem Vorort Zagrebs nahe einem Studentenheim und von Wohngebäuden ab, beschädigte aber trotz einer großen Explosion nur 40 Autos. Der Absender der Drohne ist noch immer unbekannt. Für die Nato-Staaten ist es höchst beunruhigend, dass eine Drohne dieser Größe, die mit einer Geschwindigkeit von 700 km/h unterwegs war, ungehindert die lange Strecke fliegen konnte (Rätselraten: Wer hat eine militärische Drohne aus der Ukraine über Rumänien und Ungarn bis nach Kroatien fliegen lassen?).

Der kroatische Verteidigungsminister Mario Banozic  berief sich auf einen General, um die Menschen zu beruhigen. Die Drohne stelle „wahrscheinlich“ keine Bedrohung Kroatiens dar.  So unwahrscheinlich sieht man es aber dann doch nicht und bat die USA um Patriot-Raketenabwehrsysteme, nachdem die Flugabwehrsysteme der drei Nato-Länder versagt hatten, obgleich natürlich versichert wurde, es sei erfasst worden. Das würde aber nichts nützen, wenn die Drohne eine Rakete gewesen wäre und ein Ziel angesteuert hätte. Allerdings hatte das in Rumänien stationierte Raketenabwehrsystem Ageis Ashore offenbar auch nicht reagiert.

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Franko Vidović meinte, dass auch Patriot-Systeme nicht hilfreich wären: „Jeder, der weiß, wie die NATO und die Luftverteidigung funktioniert, versteht, dass dies die Sicherheitslücke der Nato ist. Wir würden nichts lösen, selbst wenn wir ein Patriot-System hätten, weil wir auch dann keine Informationen über eine Drohne zur Verfügung hätten.“ Und wenn man die Drohne mit einer Rakete über Zagreb zerstören würde, könnte es noch schlimmer werden.

Ministerpräsident Andrej Plenković kündigte den Ausbau der Luftverteidigung an und forderte eine bessere Koordinierung der Nato-Länder bei der Überwachung des Luftraums. Man wisse nicht, ob es ein Unfall, ein Fehler oder ein absichtlicher Flug war, sagte er am Samstag. Unbekannt ist nicht nur der Absender, sondern auch das Ziel der Drohne.

Gestern stellte sich heraus, dass es sich wohl nicht nur um eine Aufklärungsdrohne handelte. Angeblich habe die Drohne eine Bombe mit 120 kg transportiert, die beim Absturz unterirdisch explodiert sei, sagte eine namentlich nicht genannte Quelle aus dem Verteidigungsministerium.  Der Verteidigungsminister hatte zuvor mitgeteilt, man habe Teile einer Bombe und Sprengstoffspuren gefunden. Er erklärte, man wisse immer noch nicht, von wem die Drohne sowjetischer Herkunft gestartet wurde. Sowohl Russland als auch die Ukraine hätten noch solche Drohnen. Bekannt ist, dass die Ukraine nach 2014 Tu-141-Drohnen in der Ostukraine eingesetzt hat.

Ein Ex-Pilot der kroatischen Luftwaffe glaubt nicht, dass es sich um eine so schwere Bombe gehandelt habe, da sonst eine weitaus größere Zerstörung stattgefunden hätte. Vermutlich sei es eine kleinere Bombe gewesen, die dazu da ist, bei einem unkontrollierten Absturz die gesammelten Daten zu vernichten.

Der kroatische Präsident  Zoran Milanović, der im Streit mit der Regierung liegt, suggeriert, die Drohne würde von ukrainischen Streitkräften stammen, man werde das aber vielleicht nie wirklich erfahren. Er forderte nach einem Treffen mit den Sicherheits- und Geheimdiensten mit Blick auf den Ministerpräsidenten auf, nicht dauernd Neues über die laufenden Ermittlungen zu veröffentlichen. Es gäbe aber neue Einzelheiten. Den Ministerpräsidenten forderte er auf, Mittel für ein Luftverteidigungssystem zu beschaffen.

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6 Kommentare

  1. Da ich vermute, dass hier eine etwas großzügigere Betrachtung der Geschehnisse, nicht auf Zensur stösst, sofern diplomatisch formuliert: Bei allem Verständnis für die Opfer, die in der Ukraine zu beklagen sind, frage ich mich schon, ob Selenskyi nicht ein bisschen frech ist – um seinetwegen einen Atomkrieg zu riskieren.

    Was mich aber stört, ist die Tatsache, dass nun die Ukraine als einzig armes Opfer dargestellt wird, dass nun völlig überrascht, vom bösen Russen angegriffen wird.
    Und die Hintergründe?
    https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-4-vom-15-maerz-2022.html#article_1306

    Der Krieg, hat eben leider viele Väter – aber keiner, wird die Alimente zahlen.

    1. Genauso ist es. Ich möchte an dieser Stelle auch anmerken das viele Details des Hintergrundes in deutschsprachigen Medien gar nicht vorhanden sind. So unschuldig ist die Ukraine nicht. Man hat den Hund solange am Schwanz gezogen bis er gebissen hat und nun möchte man den ganzen Westen mit hineinziehen.

  2. Auch ich sehe es mit sehr großer Sorge, dass der ukrainische Präsident immer wieder Unterstützung beim Krieg von EU, NATO und Deutschland fordert.
    Die deutsche Regierung hat vor 3 Monaten einen Eid geleistet, zum Wohle des deutschen Volkes zu arbeiten und Schaden von ihm zu wenden.
    Dies bedeutet: jegliche Beteiligung Deutschlands am Kriegsgeschehen hat zu unterbleiben, dies hat absolute Priorität.
    In jedem Fall sollte humanitäre Hilfe geleistet werden und das findet ja auch statt.
    Die Ukraine ist nicht Mitglied der EU und auch nicht der NATO. Somit gibt es keinen Anlass für Deutschland sich am Kriegsgeschehen zu beteiligen.
    Natürlich ist es schrecklich sehen zu müssen, wie sehr die ukrainische Bevölkerung unter dem Krieg leidet.
    Aber das kleine Deutschland mit seiner krankgesparten Bundeswehr kann die Welt nicht retten.
    Am ehesten sehe ich noch China, das auf Putin einwirken könnte, den Krieg zu beenden.

    1. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, wird ein Krieg „nicht mehr beendet“. Sondern – physich betrachtet – er zerbricht.

      China hat mit Russland – meiner Meinung nach – nur ein sehr loses Zweckbündnis. Und China würde Russland auch sofort fallenlassen, sollten unvorhergesehen, Schwierigkeiten eintreten.

      Es ist ganz einfach der Zusammenschluss, weltpolitischer „Paria“, die sowohl territorial, als auch wirtschaftlich stark genug sind, um sich zu behaupten.

      Als Russe, würde ich nicht zu sehr auf die chinesische Karte setzen. Wirkliche „Liebe“ gibt es da nicht, auch haben die Chinesen ein LAngzeitgedächtnis, dass sich nicht nur aus einer Aversion gegenüber Japan speist (Nan jing, 13.12.1938), sondern auch aus dem Zerwürfnis Mao/Stalin, wo sich China über den Tisch gezogen fühlte. Alles nicht so einfach.

      Ehrich gesagt: Ich sehe überhaupt keine Lösung. China wäre wirklich blöd, sich eine neue Front – mit einem „volatilen“ Partner zu eröffnen.

  3. Eigentlich hat Olaf Scholz bereits seinen Eid gebrochen. Die Nichtinbetriebnahme von Nord Stream 2 und auch die von der NATO politisch angeordneten Boykottmaßnahmen gegen Russland, stellen einen erheblichen Schaden für das deutsche Volk dar!

    Vermutlich werden wir in eine schwere Rezession geraten.

    Über Jahrzehnte wurde den Menschen eingebläut, wie wichtig die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sei und jetzt wird alles einer Moral geopfert, die ich nicht so richtig glauben kann.
    Gegen die ebenso völkerrechtswidrigen Kriege der NATO wurde nicht so agiert, im Gegenteil: die Lügen wurden weitergereicht und nicht hinterfragt!

  4. Ist es nicht absurd? Wir, die kleinen „Mäxchen“ und „MäxInnenchens“, haben keine geortrategischen Wirtschaftsinteressen, das einzige, was wir wirklich wollen ist: gesicherten Frieden und gedeihliche Zusammenarbeit der unterschiedlichen Systeme, auf einem Territorium, das sich „Europa“ nennt und auch Teile Asiens einschließt.

    Doch dann gab es einen fernen US-Präsidenten, damals, der in selbstherrlicher Weise, die eben zusammengebrochene „Sowjetunion“ mit der flapsigen Aussage „Russland sei maximal eine MIttelmacht“, gedemütigt hat. Just zu jenem Zeitpunkt, als ein kleiner, aber viriler Ex-KGBler, das Ruder ergriffen hatte und sogar an einer gemeinsamen Lösung zukünftiger Sicherheitsarchitektur interessiert war. Natürlich sicher nicht uneigennützig, denn die Russland, lag wirtschaftlich am Bauch. Was lag also näher, sogenannte „Synergie-Effekte“ zu schaffen, von denen ALLE profitieren – KÖNNTEN?

    Ich erinnere mich noch sehr gut, an jenen leider oft vergessenen, mir aber immer noch prägend präsenten Moment, als ich, wie von der Tarantel gestochen, aufsprang – und meiner Frau sagte: „Das war ein entscheidender Fehler“!

    Es war die Hybris des „Westens“, der glaubte, der „russische Bär“ sei tot, aber wir haben noch Zeit, schnell auf ihn mit grinsender Siegerpose, einzutreten, unsere „Stärke“ nochmals zu dokumentieren – „unsere Stärke“?

    Der sogenannte „Westen“, ist aber ein Produkt amerikanischer Dominanz – die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, überall die „Demokratie“ zu etablieren, auch dort, wo diese Regierungsform, überhaupt nicht etwablierbar ist. Etwa dort, wo es Stammes- und Clan-Systeme gibt, für die wiederum unsere Wertvorstellungen, aufgrund langer Geschichte, keineswegs passen.

    Der vielbejubelte „Arabische Frühling“, hat es geschafft, islamistische Kräfte, auf legalem Wege an die Macht zu bringen.

    Freilich stellt sich auch die berechtigte Frage, inwieweit hier ausländische Interessen, so manche „Revolutionen“ begünstigt haben. Diese Frage darf man auch im Zusammenhang mit der Ukraine stellen, Stichworte „Blackwater“, „Brzesinsky“, „Majdan“.

    Aber unsere gegenwärtige „Falshmob-Kultur“, die überall auf unserem Globus schnell vernetzt und schnell VERHETZT, Leute auf die Straße bringen kann – bevor noch ein korrigierender FAKTEN-Check die Gemüter zur Vernunft und klaren Überlegung bewegt: In diesem Klima sind weder die „Ukraine-SoliadaristInnen“ noch die verfemten „Putinversteher“ zur Raison zu bringen.

    Nebenbei: Ist es wirklich so schlimm, jemanden zu „verstehen“? Man muss es nicht gutheißen, aber „Verständnis“ heißt, sich ernsthaft mit einem Problem, auseinandergesetzt zu haben. Die Wurzeln dieses grausamen Konflikts, der mit mehr „Verständnis“ und ehrlichem Verhandlungswillen, vielleicht nicht so eskaliert wäre.

    „Russland – maximal eine Mittelmacht (mit einer TAnkstelle)“. Ins Prolo-Millieu übersetzt, hieße das: “ Ey, Alta, fick dich!“ Im Prolo-Millieu wird man dafür einen Stich einstecken. Wir befinden uns aber nicht im „Prolo-Millieu“. Wir stecken in der „hohen Diplomatie“ und deshalb in der tiefsten Scheiße!

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