Mariupol bleibt Symbol für Russland und die Ukraine

Russland veröffentlicht Drohnenaufnahmen von Asovstal, was bedeutet, man ist nicht weit vorgedrungen.

Die „Helden von Mariupol“ haben sich (noch) nicht ergeben. Die Stadt wird zum Problem für Russland und die Ukraine.

 

Mariupol wird weiter von ukrainischen Soldaten und Milizen, u.a. von Asow, „verteidigt“. Die Übriggebliebenen, die nicht getötet wurden oder sich ergeben haben, verteidigen allerdings nicht mehr die Stadt, sondern nur noch sich selbst in dem Stahlwerk Asovstal. Das bietet ihnen Schutz, auch wenn Munition, Wasser und Nahrung ausgehen, denn die weit verzweigten unterirdischen Tunnels wurden zur Zeit der Sowjetunion zu atomwaffensicheren Bunkern ausgebaut, die sich nur in verlustreichen Kämpfen erobern lassen.

 

Für Russland und die Ukraine wurde Mariupol zu einem Symbol. Warum die verbliebenen Soldaten und Kämpfer, darunter offenbar auch einige hundert Ausländer, nicht ergeben, ist nicht klar. Von russischer Seite heißt es, Kiew habe den Befehl ausgegeben, die Stellung weiter zu verteidigen. Wer sich ergeben und flüchten wolle, werde getötet. Für Asow und andere Freiwilligenverbände wäre eine Aufgabe gegen den Feind eine image-schädigende Schande. Die ukrainische Regierung hat die Verteidiger von Mariupol hochgespielt, auch um sich hinter die rechtsnationalistischen Freiwilligenverbände zu stellen und sofortige Waffenlieferungen der Verbündeten einzuklagen, wird aber zum Verräter des Widerstands, weil sie keine Befreiungsaktion organisiert hat und die „Helden von Mariupol“ ihrem Schicksal überlässt. Und es könnte auch darum gehen, wer sich bei den Kämpfern im Untergrund befindet. Vermutet wird, es könnte sich um westliche Berater und Militärangehörige handeln.

Für die Russen und die „Volksrepubliken“ bindet der Einschluss der „Verteidiger“ viele Soldaten und Truppen. Es sind zwar vermutlich höchstens 2000 Kämpfer in den Tunnels des Stahlwerks, aber sie binden 10.000 und mehr Truppen, die dringend für die geplante Offensive im Donbass benötigt würden. Nachdem die Eingeschlossenen sich geweigert haben, sich zu ergeben, müssen die russischen Truppen nun in einem wahrscheinlichen verlustreichen Kampf versuchen, die Verschanzten zu überwältigen, wobei ihnen zugutekommen kann, dass ihnen die Munition und die Lebensmittel ausgehen. Zudem wird versucht, Tunnels mit bunkerbrechenden Bomben zu zerstören.

Es ist ein besonderer Stadtkampf, für den  es wahrscheinlich keine Strategien gibt. Militärexperten sind der Meinung, dass sich die Asow-Kämpfer noch lange halten können und die Russen es vermeiden würden, gegen sie Meter für Meter vorzugehen. Es wird auch vermutet, dass die Eingeschlossenen durch Nachtmissionen verstärkt würden. Die ukrainische Regierung bestreitet, dass die Verteidigung nur auf Asovstal beschränkt sei. Widerstand würde an weiteren Orten geleistet, auch im Hafen.

Statt martialischen Bildern und Ansprachen setzt nun Asow ein Video eines angeblich vierjährigen Kindes einer Militärärztin ein. Sie würde Zivilisten und Militärs in einem Bunker behandeln, aber die Russen würden sie nicht evakuieren lassen. Das Mädchen sagt: „Ich will evakuiert werden.“ Der ukrainische Regierungschef Denys Shmyhal erklärte am Sonntag, der Kampf in Mariupol sei noch nicht beendet, man werde sich Russland nicht ergeben. In Mariupol wird es früher oder später der Fall sein.

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4 Kommentare

  1. Neben den beiden Möglichkeiten („Kapitulation“ oder „Heldentod“) gäbe es ja auch noch die Variante seitens Russland, einfach sehr lange zu warten – bis sich das „Problem“, wie auch immer, von selbst löst (also die Eingekesselten einfach aufgeben müssen – weil ihnen Wasser und Nahrung etc. pp. z.B. fehlen).

    Da hier jedoch nicht die Sowjet-Armee agiert, sondern ein Neu-Aufguss weißgardistischer Zaren-Söldner, welche sich gegen vermeintliche (und tatsächliche) Nazis aufgestellt wissen (als ‚gerechte‘ Faschisten), wird es wohl so oder so auf eine Abschlachtung des Feindes hinauslaufen, ob nun rein medial oder in echt.

    Was für ein entsetzlicher Wahnsinn, schon wieder!

  2. Den Banderas ist ein Angebot unterbreitet worden, wenigsten ihr Leben zu retten. Komplexe Zusammenhänge zwingen sie nun im Kessel zu sterben, denn die Russen haben alle Trümpfe in der Hand – einer davon ist die Geduld zu warten bis aus dem Kessel kein Ton mehr kommt.
    Wozu Eile – das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.

    Die Hollywood Blockbuster Filmchen mit kleinen Kindern und heulenden Frauen sind nur etwas für das Gehirnwaschprogramm westlicher Medien.

    In den 8 Jahren Terror durch die Asow, Aidar Tornado Milizen haben nicht nur in der Donbassregion einen sehr tiefen und nachhaltigen Geist hinterlassen, der nach Sühne verlangt.

  3. „die weit verzweigten unterirdischen Tunnels wurden zur Zeit der Sowjetunion zu atomwaffensicheren Bunkern ausgebaut, die sich nur in verlustreichen Kämpfen erobern lassen.“

    Nein, Rußland hat Folgendes angekündigt:
    „Wie bekannt wurde, wird „KP“ die Keller nicht mit Militanten stürmen. Die Gänge dort sind eng, sie sind vollgestopft mit Minen und gut geschossen. Daher wird das gesamte Gebiet der Anlage zunächst mit hochexplosiven Luftbomben von FAB-3000 gesprengt, die von Langstrecken-Überschall-Tu-22M3-Raketenbombern abgeworfen werden. Solche Bomben verletzen die Integrität des Kellers. Und dann wird der Feind anfangen, mit thermobaren Ladungen von TOS-1A „Solnzepjok“ zu brennen.
    Diese Waffen haben sich in Syrien im Kampf gegen Terroristen, die sich in den Katakomben versteckten, sehr gut bewährt. Ich werde versuchen, das Funktionsprinzip zu erklären. Zuerst durchdringt die Rakete die Decken und explodiert in Innenräumen. Ein thermobares Gemisch wird herausgerissen und versprüht.
    In wenigen Sekunden wird das explosive Gemisch mit Luft vermischt. Es absorbiert praktisch den gesamten Sauerstoff und dringt schnell in Schutzräume, die kleinsten Risse und sogar in die Lungen aller in der Nähe ein. Danach kommt es zu einer zweiten Explosion, aus der das Gemisch explodiert. Solche Waffen können in Asowstal eingesetzt werden, da es in der Nähe keine Wohngebäude und sozialen Einrichtungen gibt.“ [Google-Automatik-Übersetzung]
    Читайте на http://WWW.KP.RU: https://www.kp.ru/daily/27380.5/4574038/

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