Russland könnte auch Botschaftspersonal aus der Ukraine abziehen

Die britische Außenministerin Truss mit dem russischen Amtskollegen Lawrow in MOskau. Bild: mid.ru

Nach dem frostigen und ergebnislosen Gespräch zwischen der britischen Außenministerin Truss, die „klare Botschaften“ von einseitiger Deeskalation verbreiten will, und dem russischen Amtskollegen Lawrow meinte dieser, man wisse nicht, was die angelsäschischen Länder planen. Mit Truss zu sprechen sei, wie wenn ein Stummer mit einem Tauben spricht.

 

Russland verfährt gerne spiegelbildlich. Das wird nun auch praktiziert.  Nachdem die USA, Großbritannien  und einige europäische Länder Angehörige des Botschaftspersonals in der Ukraine und nicht notwendige Mitarbeiter zum Verlassen der Ukraine aufgefordert haben, zieht Russland vermutlich ebenfalls nach.

Der russische Außenminister Lawrow rät nun, dass die nicht notwendigen Mitarbeiter der russischen Botschaft in der Ukraine das Land verlassen sollen. Auf der Pressekonferenz mit der britischen Außenministerin Liz Truss hatte Lawrow noch erklärt, man überlege sich das, weil ja möglicherweise Großbritannien etwas vorhaben könne, nachdem das Land Teile des Botschaftspersonals Ende Januar aus der Ukraine abgezogen hat.

Auffällig ist, dass die ukrainische und die russische Regierung dieselben Ängste äußern. Der jeweils andere Staat versuche den eigenen Staat zu destabilisieren. Lawrow meinte, der Westen brauche Selenskij, der die Ukrainer vor Panik warnt, als Mittel, „um Russland aus dem Gleichgewicht zu bringen, und niemand kümmert sich darum, was er denkt und welche negativen Folgen diese ganze Hysterie für die ukrainische Wirtschaft und den ukrainischen Haushalt hat, wie Investitionen aus der Ukraine fliehen … wenn Bürger angelsächsischer Länder aufgefordert werden, die Ukraine früher zu verlassen“.

Lawrow fuhr fort: „Wir haben uns übrigens schon gedacht: Vielleicht sind es die Angelsachsen, die etwas vorbereiten, wenn sie ihr Personal evakuieren? Wir haben uns auch ihre Aktionen angesehen und werden wahrscheinlich auch dem nicht benötigten Personal unserer diplomatischen Einrichtungen raten, für eine Weile nach Hause zu gehen. Ich weiß nicht, was unsere angelsächsischen Kollegen im Sinn haben.“

Bild: mid.ru

Klare Botschaften oder moralische Belehrungen?

Die Begegnung von Truss und Lawrow scheint  die Fronten nur verhärtet zu haben. Truss belehrte die russische Regierung wie ein böses Kind, was es zu erwarten hat, wenn es unartig ist.  Wenn Russland deeskaliere, dann könne man in Gesprächen die Sicherheit für alle stärken. Lawrow verwahrte sich gegenüber solchen „moralischen Belehrungen“. Voranbringen würde nur ein wechselseitig respektvoller und gleichberechtigter  Dialog „auf der Grundlage der legitimen Interesses des anderen und der Suche nach einvernehmlichen Lösungen“.

Nach dem Gespräch sagte Lawrow, die Beziehungen beider Staaten seien auf dem niedrigsten Stand seit Jahren, was nicht die Schuld Russlands sei. Man habe über die Ukraine und andere Konflikte gesprochen, es gebe aber keine „Berührungspunkte“. Es sei so gewesen, wie wenn ein Stummer zu einem Tauben spricht. Die berichteten Tatsachen seien bei den Briten abgeprallt. Man habe nur immer gehört, dass die russischen Truppen aus dem russischen Territorium abgezogen werden müssten.

Süffisant merkte er in der Antwort auf die Frage an, ob die russischen Truppen nach der Übung aus Weißrussland abgezogen würden: „Ich sehe die Auflösung dieses ganzen Dramas voraus, das der Westen spielt und sogar versucht, eine Tragödie daraus zu machen, obwohl es immer mehr wie eine Komödie aussieht. Nach einiger Zeit werden die westlichen Länder erfahren, dass die russisch-belarussischen Übungen beendet sind und unsere Truppen auf russisches Territorium zurückgekehrt sind. Es wird viel Aufhebens geben, um zu beweisen, dass der Westen Russland zur Deeskalation gebracht hat. Obwohl es in Wirklichkeit eine ‚Luftnummer‘ sein wird.“ Während die russischen Truppen nach Manövern wieder in ihre Stützpunkte zurückkehrten, sei das bei den Nato-Truppen in Osteuropa nicht so.

Truss hingegen pflegt weiter die Haltung, sich herrisch zu geben, einlenken muss alleine Russland: „Ich überbrachte Minister Lawrow die klare Botschaft, dass Russland deeskalieren, die Souveränität der Ukraine respektieren und sich auf sinnvolle Gespräche einlassen muss. Wenn es Russland ernst damit ist, nicht einzumarschieren, müssen wir einen Truppenabzug sehen. Die militärische Aufrüstung ist eine unbestreitbare Bedrohung für die Ukraine.“

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Ein Kommentar

  1. Die im Blog MoA dokumentierte Inkompetenz von Truss darf man nicht unerwähnt lassen. Auf die Frage Lawrows, ob sie die Souveränität Russlands über die Regionen Rostow und Woronesch anerkenne, antwortete die britische Aussenministerin: „“Grossbritannien wird die russische Souveränität über diese Regionen niemals anerkennen.“

    Worauf ihr der britische Botschafter in Russland erklären musste, dass es sich bei Rostow und Woronesch um russisches Staatsgebiet handelt.

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