USA liefern bunkerbrechende Waffen in die Ukraine

M141 können von der Schulter abgeschossen werden. Bild: Dod

Die Unterscheidung im Ukraine-Konflikt zwischen Defensiv- und Offensivwaffen ist obsolet. Das ist besonders eklatant bei den von den USA gelieferten M141-

Deutschland ist in teils heftige Kritik geraten, weil es (noch) keine Waffen an die Ukraine liefert, sondern nur ein Feldlazarett oder Schutzhelme. Fragen könnte man sich bei beiden auch schon, ob das nicht Dual-use-Mittel sind, die defensiv oder offensiv eingesetzt werden können.  Weil Deutschland keine Waffen in Konfliktgebiete exportieren will, wurde auch die Lieferung von Haubitzen aus der DDR, die Estland erhalten hat, an die Ukraine verhindert, weil diese ziemlich offensichtlich offensive Waffen sind.

Die Diskussion ist schwierig und mit vielen Untiefen versehen. Auch die Nato und die USA behaupten, sie würden nur Waffen an die Ukraine zur Verteidigung liefern. Inzwischen sind „lethal weapons“, also tödliche Waffen, ganz selbstverständlich geworden. Eigentlich sind ja alle Waffen tödlich. Die USA haben schon unter Donald Trump Javelin-Antipanzerraketen an die Ukraine geliefert. Da könnte man auch schon fragen, ob die nicht auch zum Angrgiff verwendet werden können.

Die USA haben aber nicht nur im Zuge ihres 200 Millionen US-Dollar Programms zur Unterstützung der Ukraine mehrere hundert Javelin-Raketen der Ukraine zur Verfügung gestellt – oder UK NLAWs- , sondern auch bunkerbrechende M141-Geschossen. Die Menge ist nicht bekannt, es sollen 100 oder 200 sein.

Auch diese Raketen können wie die Javelin von Soldaten abgeschossen werden ( shoulder-launched weapon). Aber es ist eine andere Kategorie. Die Geschosse mit einer Reichweite bis zu 1000 Metern sind 80 cm lang und haben ein Gewicht von 7 kg. Sie sind mit einem Highly Explosive Dual Purpose (HEDP) Sprengkopf ausgestattet. In der Ukraine wird das gefeiert.

Ein Sensor entdeckt, ob das Ziel weich oder hart ist. Bei einem weichen Ziel, beispielsweise Sandsäcken, dringt das Geschoss erst ein, um sich dann zu entzünden. Bei harten Zielen wie Beton zündet der Sprengkopf sofort. Das Geschoss kann 20 cm in Beton, 30 cm in Ziegel und 2,1 m in Sandsäcke eindringen. Gerade wenn das Geschoss erst spät zündet,  kann es mit der thermobarischen Explosion Menschen hinter den mit Sandsäcken geschützten Stellungen töten. Und M141-Geschosse sind natürlich geeigenet gegen alle gepanzerten Fahrzeuge.

Die bunkerbrechenden thermobarischen Geschosse wurden beim Angriff auf die Höhlensysteme von Tora Bora in Afghanistan eingesetzt, in denen sich Osama bin Laden und al-Qaida-Kämpfer zurückgezogen hatten. Genutzt hat es nicht viel, bin Laden konnte nach Pakistan entkommen, wo er viele Jahre später von amerikanischen Soldaten exekutiert wurde, anstatt ihn festzunehmen und zu befragen.

Braucht man bunkerbrechende und thermobarische Waffen nur zur Verteidigung? Es sind Angriffswaffen. Das muss keineswegs bedeuten, dass die USA bzw. die Nato einen Angriff vorbereiten, aber es wird propagandistisch geschummelt und Vertrauen ausgenutzt.

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Ein Kommentar

  1. Ich finde den Vorgang gut beschrieben, allerdings dass der Begriff geschummelt benutzt wird entspricht nicht der Ernsthaftigkeit. Da ist es unerheblich, ob es propagandistisch sein soll oder ist.
    Vor allem sehe ich das im Kontext zu den Russen, denen alles unterstellt wird.

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