Israelische Studie: Vitamin D scheint vor schweren Covid-19-Erkrankungen und Tod zu schützen

Bild: Buntysmum/Pixabay.com

Ob Vitamin D gegen Covis-19 hilft und vielleicht gar einen ähnlich guten Schutz wie Impfstoffe bietet, ist hoch umstritten. Die Wissenschaftler sagen, „dass es ratsam ist, einen normalen Vitamin-D-Spiegel aufrechtzuerhalten“.

Schon im April 2020 hatte Lorenz Borsche in Telepolis darauf hingewiesen, dass Vitamin D vor Covid-19 zu schützen scheint. Um das Vitamin wurden seit Beginn der Pandemie heftig gestritten. Es gab Studien, die für einen Schutz sprachen – nicht vor Infektion, aber vor schweren Erkrankungen und Tod -, andere fanden keinen Beleg. Eingetragen war die Auseinandersetzung auch in Annahmen über medizinische Maßnahmen: ein Nahrungsergänzungsmittel, das massenhaft und billig herzustellen ist, gegen Medikamente und vor allem Impfstoffe, die teuer zu entwickeln sind, aufwändige klinische Tests durchlaufen müssen und dann als wirksame Mittel gegen teures Geld gerade in Notzeiten auf den Markt gelangen.

Vor allem bei älteren Menschen liegt ein Vitamin D-Mangel vor, weil der Körper im Alter das Vitamin weniger bildet und wahrscheinlich auch, weil sie sich weniger der Sonne aussetzen. Natürlich wird Vitamin D durch UVB-Strahlung auf die unbedeckte Haut beim Aufenthalt im Freien gebildet, weswegen der Vitamin D-Spiegel auch saisonal schwankt: Er ist im Winter niedriger und im Sommer höher. Nach dem RKI stellen Serumwerte von unter 30 nmol/l (unter 12 ng/ml) eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung dar. Normalerweise sind Werte unter 12 ng/ml ein schwerer Mangel,  unter 30 ng/ml liegt ein  Mangel vor.

Nach einer Studie haben ungefähr 40% der Europäer einen Vitamin D-Mangel, bei 13% ist er schwer. Anerkannt ist die Bedeutung von Vitamin D zum Schutz vor Rachitis, für den Knochenaufbau bzw. der Mangel für Osteoporose. Es soll das Immunsystem stärken, vor Atemwegsinfektionen schützen und könnte auch mit Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängen. Auch für Depressionen, Stoffwechsel- oder Autoimmunerkrankungen und sogar mit Krebs wird ein Zusammenhang mit zu niedrigen Vitamin D-Konzentrationen vermutet (siehe Vitamin D deficiency 2.0: an update on the current status worldwide). Dabei bleibt allerdings meist offen, ob Vitamin D-Mangel Folge oder Ursache einer Erkrankung ist.

Eine neue Studie aus Israel scheint nun wieder die Annahme zu bestätigen, dass ausreichende Vitamin D-Werte auch bei Covid-19 vor schweren Erkrankungen und Tod schützt. Auch in Israel ist der Vitamin D-Mangel verbreitet. Nach einer Studie aus dem Jahr wiesen über 70 Prozent der Untersuchten einen Vitamin D-Mangel von unter 30 ng/ml. In der neuen Studie wiesen 64,3% der israelischen Araber und 35,7% der nicht-arabischen Israelis einen Vitamin D-Mangel auf.

Erstmals untersucht wurde der Vitamin D-Wert von hospitalisierten Menschen, bevor sie an Covid-19 erkrankten, und eine Korrelation mit der Schwere der Erkrankung und der Mortalität hergestellt.

Die Krankenakten von 1176 Patienten, die zwischen April 2020 und Februar 2021 in das Galilee Medical Center (GMC) mit positive PCR-Tests aufgenommen wurden, haben die Wissenschaftler nach Vitamin D-Werten durchsucht, die zwischen 14 Tagen und 2 Jahren vor der Infektion gemessen wurden. Daten lagen für 283 Patienten mit einem Medianalter von 63 Jahren vor. 133, also mehr als die Hälfte, hatten einen Wert von unter 20 ng/ml, 36 einen Wert zwischen 20 und 30, 44 zwischen 30 und 40 und 40 einen Wert von 40 ng/ml und höher. Knapp ein Drittel wiesen also einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel auf.

Bei Patienten mit einem Vitamin D-Mangel von weniger als 20 ng/ml war das Risiko 14mal höher, schwer oder kritisch zu erkranken, als bei solchen mit Werten über 40 ng/ml. Über 87% der schwer und kritisch Erkrankten hatten einen Vitamin D-Spiegel unter 20 ng/ml, der Anteil unter den leicht Erkrankten lag nur bei 34%. Und die Mortalität von Patienten mit ausreichendem Vitamin D-Werten von über 30 ng/ml lag bei 2,3%, während bei Mangel die Mortalität 25,6% betrug.  Berücksichtigt wurden dabei Alter, Geschlecht, Jahreszeiten und chronische Erkrankungen.

„Da diese Studie ein so gutes Bild des Vitamin-D-Spiegels der Patienten vermittelt, indem sie einen großen Zeitraum und nicht nur die Zeit um den Krankenhausaufenthalt herum betrachtet, bietet sie eine viel stärkere Unterstützung als alles bisher Dagewesene, was die Bedeutung der Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels während der Pandemie unterstreicht“, sagt Dr. Amiel Dror vom Galiläa Medical Center und der Azrieli Faculty of Medicine der Bar-Ilan University, der die Studie leitete.

Neben Vitamin D-Mangel wurden als Risikofaktoren Alter ebenso wie COPD und Diabetes ausgemacht. Vor allem bei den über 50-Jährigen liegt eine starke Korrelation zwischen einer schweren Erkrankung und Vitamin D-Mangel vor. Die Studie sagt nichts über das Omikron-Erkrankungen aus, aber man kann annehmen, dass die Ergebnisse auch hier zutreffen werden.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es ratsam ist, einen normalen Vitamin-D-Spiegel aufrechtzuerhalten. Dies wird denjenigen zugutekommen, die sich mit dem Virus infizieren“, sagt Dror. „Es gibt einen klaren Konsens für eine regelmäßige Vitamin-D-Supplementierung, wie sie sowohl von den lokalen Gesundheitsbehörden als auch von globalen Gesundheitsorganisationen empfohlen wird.“

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Ein Kommentar

  1. War noch nie in Israel, dachte aber, daß im Gegensatz zu Deutschland oder Österreich im Winter die Sonnenscheindauer im Mittelmeerraum länger sei, daher ist der ausgeprägte Vit-D- Mangel bei der Bevölkerung für mich verwunderlich. Da die israelischen Araber >60 % betroffen sind, mag es mit der Kleidung zusammenhängen?

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