Pandemie-Maßnahmen haben Einfluss auf kognitive Entwicklung der Neugeborenen

Bild: PublicDomainPictures/Pixabay.com

Nach einer Studie ist der IQ der Kinder, die während der Pandemie geboren wurden, deutlich niedriger als im Jahrzehnt davor Geborenen.

Was die Covid-Pandemie, vor allem, was die Maßnahmen zu deren Bekämpfung, also die Lockdowns und die Einschränkungen des sozialen Lebens, den Menschen angetan haben, wird sich erst nach und nach herauskristallisieren. Es handelt sich um ein jeweils nationales und globales Experiment, das wissenschaftlich in Echtzeit angeleitet und begleitet wird. Das ist bislang einzigartig: Milliarden Menschen mehr oder weniger stark zeitweise ohne Vorbereitung aufgrund einer vermuteten Gefahr zu isolieren, wobei vornehmlich auf die Bekämpfung der Pandemie geachtet wurde, aber weniger, abgesehen von der Wirtschaft, ausdifferenziert auf die Folgen für die Menschen. Sehr einseitig also, ebenso wie das Starren auf die Inzidenz als scheinbar objektiven Maßstab.

Wir wissen, dass in allen Ländern die ärmeren Schichten die Hauptlast trugen. Für Kinder und Jugendliche waren die Zeiten, in denen sie nicht in die Kindergärten, Schulen, Vereine und auf Spielplätze gehen oder sich auch nicht einfach gesellig treffen konnten, eine lange und harte Zeit, in der sie viel mit gestressten Eltern und ebenso leidenden Geschwistern zu tun hatten. Sie verlernten das Lernen, vereinsamten und wurden noch stärker in die Digitalisierung getrieben. Chinesische Wissenschaftler vermuten, dass die epidemiebedingten langen Aufenthalte in Innenräumen und vor den Bildschirmen die sowieso bestehende Tendenz zur Kurzsichtigkeit noch weiter verstärkt haben. Nachholen lässt sich die verlorene Zeit kaum.

US-Wissenschaftler haben jetzt untersucht, welche Folgen die Pandemie-Maßnahmen für die Kinder haben könnten, die während der Zeit geboren wurden, was bislang gar nicht erörtert wurde. Bekannt ist, dass die ersten Jahre entscheidend für die kognitive Entwicklung sind. Kinder, die während der Pandemie und der Lockdowns geboren wurden, hätten geringere verbale, motorische und allgemein kognitive Kapazitäten, wie die davor Geborenen. Besonders betroffen waren Kinder aus den ärmeren sozio-ökonomischen Schichten und Jungen stärker als Mädchen.

Die US-Wissenschaftler vom Advanced Baby Imaging Lab und der Brown University, Providence, werteten eine 2011 begonnene und fortlaufende Langzeitstudie zur Neuroentwicklung aus und verglichen die Daten von Intelligenztests, die für  Kinder zwischen drei Monaten und drei Jahren entwickelt wurden, für die Jahre 2020/2021 und 2011-2019. Dabei lagen aus Providence Testergebnisse von 605 Kindern vor, die vor März 2020 geboren wurden, von 118, die zwischen März 2020 und Juni 2021 geboren wurden, und von 39, die 2018 und 2019 kurz vor der Pandemie auf die Welt kamen. Eine Covid-Infektion oder -Erkrankung lag bei den Kindern nicht vor.

Im Jahrzehnt vor der Pandemie schnitten die Kinder mit einem IQ zwischen 98.5 bis 107.3 mit einer Standardabweichung zwischen 15.2 und 19.7 (Fig. 2) ab. Das entspricht den Erwartungen eines IQ von 100 mit einer Standardabweichung von 15. Bei den Kindern, die während der Pandemie geboren wurden, sank der IQ für von März bis Dezember 2020 Geborenen auf 86,3 mit einer Standardabweichung von 17,9 und für von Januar bis August Geborenen sogar auf 78,9 mit einer Standardabweichung von 21.6. Bei den kurz vor der Pandemie Geborenen, die über 18 Monate beobachtet wurden, ließ sich kein signifikanter Unterschied erkennen, so dass offenbar der Zeitpunkt der Geburt und die Zeit unmittelbar danach wichtig sein könnten. Das ist allerdings deswegen seltsam, weil Säuglinge eigentlich kaum unter Isolation von der Außenwelt und sozialer Distanzierung leiden sollten. Die Wissenschaftler haben auch den mütterlichen Stress gemessen, hier aber keinen signifikanten Unterschied festgestellt. Das könne aber an den Familien liegen, die während der Pandemie an der Studie teilgenommen haben. Weil sie ins Krankenhaus gehen mussten, hätten das vielleicht nur die weniger vorsichtigen gemacht, die dann auch weniger gestresst waren.

Die Ergebnisse zeigen, so die resümieren die Wissenschaftler, „dass selbst in Abwesenheit einer direkten Sars-CoV-2-Infektion und Covid-Erkrankung die mit der Covid-19-Pandemie verbundenen Umweltveränderungen signifikant sind und die Entwicklung von Säuglingen und Kindern negativ beeinflussen“.

Die Ursachen bleiben jedoch dunkel. Mitautor Sean Deoni sagte gegenüber dem Guardian, dass die Unterschiede groß seien, das würde man normalerweise nur bei kognitiven Störungen finden. Er vermutet, dass der Mangel an Anregung und Interaktion Zuhause der Hauptgrund für den Abfall der kognitiven Fähigkeiten sind. Dazu komme dann doch der Stress der Eltern, die deswegen weniger als normal mit dem Kind interagieren würden. Aber das sind Spekulationen, unbekannt ist auch, ob der negative Einfluss vorübergehend  ist oder länger anhält. Und weil die Daten aus einem relativ wohlhabenden Teil der USA kommen, wo Sozial- und Arbeitslosenhilfen großzügiger ausfallen, könnten die Folgen für die kognitive Entwicklung von Kindern in ärmeren Gegenden noch schwerwiegender sein.

Ähnliche Beiträge:

2 Kommentare

  1. Ach Herr Rötzer,

    normalerweise missfällt mir an den von Ihnen ausgewürgten Textgewöllen ja nur, daß es sich überwiegend um unstrukturierte „Brain Dumps“ handelt, die für sich schon erkennen lassen, daß Sie mit methodisch-wissenschaftlichem Denken eher weniger am Hut haben.

    Im vorliegenden Artikel kommt noch die völlig unreflektierte Übernahme und Veröffentlichung irgendwelcher Pseudofakten zur Intelligenzmessung bei Kleinkindern hinzu.
    Die Tests ergaben also eine Abnahme z.B. sprachlicher Fähigkeiten bei einjährigen bzw. noch jüngeren Kindern?? Jetzt bzgl. freiem Vortrag oder Betonung und Versmaß?
    Ha, ha, wirklich gut!

    Hätten Sie sich auch nur oberflächlich mit den Einschränkungen verschiedener Intelligenzmessmethoden, vor allem bzgl. einer unteren Altersgrenze, die weit höher als im vorliegenden Fall liegt, hätten Sie sich Ihr übliches Textknäuel zu diesem Thema von vornherein sparen können. Nachkommastellen bei der Standardabweichung machen da den Salat auch nicht besser.

    Weiter helfen sollte auch ein Blick in

    „Alles fauler Zauber?

    IQ-Tests, Psychoanalyse
    und andere umstrittene
    Theorien“

    von A. K. Dewdney

    Meine Güte….

    1. Textgewölle ist gut, noch besser ist Dewdney: „Dewdney is a member of the 9/11 Truth movement, and has theorized that the planes used in the September 11, 2001, terrorist attacks had been emptied of passengers and were flown by remote control. He based these claims in part on a series of experiments (one with funding from Japan’s TV Asahi) that, he claims, show that cell phones do not work on airplanes, from which he concludes that the phone calls received from hijacked passengers during the attacks must have been faked.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert