Verzehr von verarbeitetem Fleisch erhöht das Demenzrisiko

Bild: Marco Ferch/CC BY-2.0/ccnull.de

Schon ab 25 Gramm täglich wächst das Risiko nach einer Studie linear an, aber es gibt auch einen überraschenden Effekt durch den Verzehr von rotem und nicht verarbeitetem Fleisch.

Rotes Fleisch ist haram, das ist bekannt. Es schadet der menschlichen Gesundheit, erhöht die Mortalität und verstärkt das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem wenn es sich um verarbeitetes Fleisch handelt. Zudem ist die Massentierhaltung von Schweinen und Kühen nicht nur grausam, sondern beschleunigt die Klimaerwärmung – fast 15 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen entstehen aus der Viehhaltung -, belastet das Grundwasser und führt zur Rodung von Wald oder verschwendet Anbauflächen zur Erzeugung von Tiernahrung. Britische Forscher der University of Leeds wollen nun festgestellt haben, dass Verzehr von verarbeitetem  Fleisch auch noch das Demenzrisiko erhöhen könnte.

Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass die Prävalenz von Demenz weltweit zunimmt, wobei sich verändernde Essgewohnheiten eine Rolle spielen könnte. Studien hätten bereits belegt, dass der Fleischkonsum mit dem Demenzrisiko verbunden ist, aber die Höhe des Risikos in Abhängigkeit von der Menge des Konsums sei noch eine offene Frage gewesen. Weltweit gibt es jährlich 10 Millionen neue Demenzfälle.

Ausgewertet wurde für die Studie, die im American Journal of Clinical Nutrition erschienen ist, Angaben von fast einer halben Million Briten im Alter zwischen 40 und 69 Jahren über ihre Essgewohnheiten und wiederholte Aufzeichnungen darüber, was sie täglich wann und in welcher Menge gegessen haben. An Demenz, eingeschlossen Alzheimer und vaskuläre Demenz, erkrankten nach durchschnittlich 8 Jahren 2.896 Personen, davon 1006 an Demenz. Die Demenzerkrankten waren eher Männer, älter, finanziell schlechter gestellt und weniger gebildet. Sie rauchten eher, hatten eher bereits einen Infarkt und in der Familie schon Demenzerkrankungen. Und sie hatten vermehrt das Gen APOE ε4, das das Demenzrisiko erhöht.

Schon ab einem Konsum von 25g verarbeitetem Fleisch wie Speck, Würste, Dosenfleisch oder geräucherte Fleisch wie Salami, stieg das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 44 Prozent (24% für Alzheimer und 52 Prozent für vaskuläre Demenz). Alle weiteren 25g erhöhten das Risiko entsprechend.  Das Gen APOE ε4 hat aber in der Studie nicht die Wahrscheinlichkeit für das Demenzrisiko durch den Konsum von verarbeitetem Fleisch erhöht.

Wer mehr verarbeitetes Fleisch isst, ließ sich auch erkennen, es sind vorwiegend Menschen, die weniger gesund leben: Männer, weniger gebildet, Raucher, übergewichtig oder fettleibig. Sie essen wenig Gemüse und Obst, dafür energie-, protein- und fettreiche Lebensmittel.

Es stellte sich aber überraschend heraus, dass der Konsum von nicht verarbeitetem Fleisch das Risiko senkte. Wer 50g täglich an Rind-, Schweine- oder Kalbfleisch zu sich nahm, bei dem sank das Demenzrisiko um 19 Prozent. Bei unverarbeitetem Geflügelfleisch sowie bei allem Fleisch konnte dies nicht festgestellt werden. Rotes Fleisch an sich scheint mithin zumindest im Hinblick auf Demenz eher der Gesundheit förderlich zu sein. Wie sich das bei vegan oder vegetarisch lebenden Menschen verhält, sagt die Studie nicht.

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5 Kommentare

  1. „Rotes Fleisch an sich scheint mithin zumindest im Hinblick auf Demenz eher förderlich zu sein.“
    Im Ernst „förderlich“? Demenz fördernd?
    Wie wär’s mit: Rotes Fleisch an sich scheint mithin zumindest im Hinblick auf Demenz eher empfehlenswert zu sein. Oder: Rotes Fleisch an sich scheint also eher das Risiko für Demenz zu verkleinern.

  2. Interessant wäre in diesem Zusammenhang , was als verarbeitet gilt. Soll das Fleisch roh verzehrt werden oder darf es auch gekocht oder gebraten sein.

  3. Jeder industrielle Prozeß zerstört einen Teil der Lebensmittelqualität. Das gilt nicht nur für Fleisch. Bei der Milch schon lange bekannt. Es fehlt das missing Link : z B. wie schon angemerkt, Aluminiumgefäße, aber auch Temperatur, absichtlich beigefügte Substanzen, Bindemittel usw., unabsichtlich: zB. Weichmacher beim Einschweißen, Gas (unter Schutzatmosphäre verpackt). Kurzum alles, was die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert, müßte daraufhin untersucht werden. Außerdem : Großküche versus selberkochen bzw. für eine Familie…..das ist ein weites Feld! Und es geht nicht nur um Demenz, sondern um die Immunabwehrkräfte der Bevölkerung….

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